Visaton TOPAS - Erfahrungsbericht       Juni 2002

Sehr geehrter Herr Strassacker,

bald nach Erscheinen des Topas Bausatzes in Hobby Hifi habe ich bei Ihnen den Bausatz bestellt und die Boxen gebaut. Mit Interesse habe ich die später erschienenen Artikel in der Klang+Ton und nun in Hobby Hifi gelesen, in denen Modifikation der Frequenzweiche besprochen wurden. Vielleicht interessieren Sie meine Erfahrungen nach einiger Zeit Probehören der Topas. Ich hatte ja versprochen, Ihnen kurz meine Eindrücke nach dem Bauen der Boxen zu schicken.

Ich habe die Topas mit der High End Weiche nach dem originalen Vorschlag in der Hobby Hifi gebaut.

Schon der erste Eindruck nach Fertigstellung der Boxen war beeindruckend. So viel Räumlichkeit bei gleichzeitig guter Ortbarkeit von Instrumenten und Sängern hatte ich von Lautsprechern noch nie dargeboten bekommen. Die besten Ergebnisse erzielte ich, wenn ich die Boxen leicht zum Hörer angewinkelt aufgestellt hatte. Ich möchte hinzufügen, dass die Räumlichkeit nicht sofort verloren geht, wenn man nicht auf dem vorgesehenen Abhörplatz sitzt. Sie bleibt über einen großen Abhörbereich hinweg gut. Einhergehend mit der sehr guten räumlichen Abbildung ist die Eigenschaft der Topas, Musik vollkommen losgelöst von den Boxen in den Raum zu stellen. Man hat nie das Gefühl, die Musik käme aus den Lautsprechern. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich vor den Boxen sitze, Musik höre und dabei das Gefühl habe, die Topas wäre an der Wiedergabe gar nicht beteiligt.

Wenn man den Bauvorschlag liest und den Frequenzgang der Topas anschaut, interessiert einen natürlich besonders die Basswiedergabe der Box. Zuerst, muss ich zugeben, war ich enttäuscht. Zum einen deshalb, weil man immer wieder gute Basswiedergabe zuerst mit magenerschütterndem Bass verwechselt. Zum anderen hatte ich die Topas zuerst von der Wand entfernt aufgestellt. Um die Basswiedergabe zu verbessern, habe ich die Aufstellung der Topas verändert. Ich habe sie an die Wand gerückt, nicht zu weit, gerade so, dass der Bass noch klar und prägnant wiedergegeben wurde. Die wandnahe Aufstellung wurde auch von Klang+Ton vorgeschlagen. Anhand der Wiedergabe von Sinus-Tönen verglich ich zuerst Chario Regalboxen mit der Topas und konnte nicht feststellen, dass die Topas viel tiefer in den Basskeller runtersteigen würde. Die Regalbox hatte im Bereich unter 40 Hz nach meinem subjektiven Eindruck sogar noch etwas mehr Pegel zu bieten als die Topas. Das kann aber evtl. auch an dem Frequenzgang der Regalbox liegen, die sicherlich eine Bassüberhöhung hat. Bei realer Musik hingegen wirkte die Basswiedergabe der Topas tiefer, trockener und schwärzer als die Basswiedergabe der Chario Regalbox. Dabei ist die Basswiedergabe der Topas absolut klar und in keinem Fall irgendwie wummerig. Es ist schon erstaunlich, was mit dem kleinen Tieftöner in dem kleinen Gehäuse zu erreichen ist. Wunder darf man natürlich nicht erwarten.

Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich vermutlich von der Basswiedergabe am Anfang enttäuscht war: Ich fand die Topas nach längerem Hören insgesamt zu hell. Und hier sind wir schon bei der meines Erachtens nötigen Frequenzweichenmodifikation angekommen. Zuerst mein Eindruck ohne modifizierte Frequenzweiche: Sitzt man vor den Boxen und hört sich aufmerksam ein Musikstück an, so ist man zuerst hin und weg, mit welcher Klarheit die Box den oberen Frequenzbereich wiedergibt und Details auflöst. Viele Kleinigkeiten fallen auf, die von anderen Boxen gar nicht wiedergegeben werden. Mit längerem Hören werden die Boxen mit der originalen Frequenzweiche jedoch anstrengend. Sie klingen auf Dauer aggressiv. Zuerst habe ich versucht, dem entgegenzuwirken, indem ich die Boxen weniger zum Hörer hin ausgerichtet habe. Das hat nur teilweise geholfen. Dann habe ich den Hochtonbereich mittels einem Vorwiderstand abgesenkt. Zuerst mit einem Widerstandswert, der ungefähr dem Wert des Hochtonvorwiderstands des Visatonvorschlages ergab. Die Box wirkt damit sicherlich weniger aggressiv. Aber die Brillanz der Hochtonwiedergabe geht damit verloren. Mit dieser Abstimmung gehen für mich Stimmen im Bassfundament unter (Dies ist auch der Eindruck, den Herr Timmermanns im zweiten Hobby Hifi Artikel schildert). Mit viel Probehören bin ich jetzt bei einem zusätzlichen 1.3 Ohm Vorwiderstand gelandet. Damit habe ich erreicht, dass sich für mich eine weitaus stimmigere Abstimmung zwischen Hoch- und Tieftonwiedergabe ergibt. Die Aggressivität ist weg und somit ist die Topas nun viel entspannter zu hören. Man büßt mit diesem zusätzlichen Vorwiderstand sicherlich etwas Detailwiedergabe in der Hochtonwiedergabe ein. Die Boxen habe ich nun ganz wenig zum Hörer hin angewinkelt, was für mich den besten Kompromiss zwischen der räumlichen Ortbarkeit von Signalquellen und guter Hochtonwiedergabe ergab.

Zu den Mitten ist zu sagen, dass Stimmen wunderbar natürlich klingen. Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut. Dies zeigt eine gute Mittenwiedergabe.

Noch ein Wort zur Dynamik. Für mich ist sie für den Hausgebrauch bei nachbar- und familienfreundlicher Abhörlautstärke absolut ausreichend.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich von der Topas begeistert bin. Bei wandnaher Aufstellung und etwas modifizierter Frequenzweiche begeistert ihre Musikwiedergabe. Ich denke, dass die Größe der Box verbunden mit der Eigenschaft, sie wandnah aufstellen zu können, vielen Haushalten sehr entgegenkommt. Denn in den wenigsten Fällen hat man ein eigenes Musikzimmer, in dem man sehr große Boxen frei im Raum aufstellen kann. Darüber hinaus sieht die Topas sehr schön aussieht und fügt sich bei uns sehr harmonisch in das Wohnzimmer ein. Zum Schluss will ich noch hinzufügen, dass wir oft die Topas zur Wiedergabe des Fernsehtons nutzen. Die Sprachverständlichkeit ist hervorragend. Details, die von den Fernsehlautsprechen überhaupt nicht wiedergegeben werden, stellt die Topas wunderschön dar. Ich brauche eigentlich gar nicht mehr erwähnen, wie toll die räumliche Darstellung auch des Fernsehtons ist. Ich kann mir daher sehr gut vorstellen, dass die Topas gut in eine Heimkinoanlage passt.

Christian Legl

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